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IG Frauen packen heiße Themen an

Wahlveranstaltung der IG Frauen in Regen

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vordere Reihe von li.:  Ulrike Kaunzner, Corinna Handlos, Michaela Maas-Ortner

hintere  Reihe von li.:  Sandra Carstensen, Elisabeth Pfeffer, Regina Bergmann, Regina Oswald, Christoph Pfeffer, Gerti Menigat,                                        Melanie Klimm, Miriam Leillinger, Kathrin Kauschinger, Dr. Barbara Krappatsch, Alexandra Ebner,

                                      Marie-Luise Kolmer

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Was passiert bei einem energetischen Blackout? Diese und andere Fragen stellten sich die IG Frauen bei ihrer Wahlveranstaltung in Regen zum Thema "Energiegewinnung aus Wasserkraft."

IG Frauen Vorsitzende Ulrike Kaunzner konnte Gäste aus dem Landkreis und zahlreiche Vertreterinnen der IG Frauen begrüßen, darunter die beiden Kreisrätinnen und Bürgermeisterinnen Gerti Menigat aus Lindberg und Elisabeth Pfeffer aus Zwiesel, 2. Vorsitzende Regina Oswald und Schatzmeisterin Marie-Luise Kolmer. 

 

Ein ganz besonderer Gruß galt dem Referenten des Abends Dipl.Ing. Christoph Pfeffer vom Ingenieurbüro für Energie-und Umwelttechnik in Regen. Er ist als ausgewiesener Experte für den Bau von Wasserkraftanlagen bekannt.

 

Zunächst stellte Kaunzner das Konzept der politischen Frauenpartei, die auf Landkreisebene aufgestellt ist, vor. Mit dem Motto "Einer Politik ohne Frauen fehlt die bessere Hälfte " geht

es darum, den derzeitigen Frauenanteil von gerade mal 20% im Kreistag deutlich anzuheben.

Die IG Frauen ist überparteilich, unabhängig und eigenständig und vertritt seit ihrem Gründungsjahr 2014 mit zwei Kreisrätinnen die Interessen des Landkreises. 2019 hat die IG Frauen mit dem "IGF Senior*innen €" ein Sozialprojekt aus der Taufe gehoben, das armutsbetroffene Rentner*innen unterstützt.

 

                            Bericht der Kreisrätin

 

Kreisrätin  Elisabeth Pfeffer stellte in ihrem Bericht die zukunftsfähigen Projekte vor. Im Bildungsbereich gehören  dazu die Sanierung und Erweiterung des Gymnasiums Zwiesel, der Realschule Regen und der Hotelfachschule Viechtach. Ständige Baustellen liefern die beiden Krankenhäuser. Die Geburtenabteilung kann steigende Zahlen aufweisen: Im Jahr 2019 gab es 368 Geburten, eine erfreuliche Entwicklung. Die Versorgung der Abteilung mit Hebammen ist gesichert.

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Beim Straßenbau ist die Ortsumgehung von Kirchberg ein aktuelles Thema. Die Stärkung

des ÖPNV durch ein umfassendes Mobilitätskonzept wurde einstimmig beschlossen.

Kaunzner bedankte sich bei den Kreisrätinnen für ihre verantwortungsvolle Arbeit und bat im Anschluss daran um die Vorstellung der Kandidatinnen für die Kreistagsliste. Beruflich sind diese Frauen Unternehmerinnen, Handwerksmeisterinnen, Erzieherinnen und Pädagoginnen und sehr vielfältig im Gesundheitswesen tätig.

 

                                  Vorstellung des Wahlprogramms

 

Das Wahlprogramm umfasst sowohl sozial- und familienpolitische als auch wirtschafts-und energiepolitische Themen: Kaunzner stellte die Förderung junger Familien in den Fokus. Um der Vereinbarkeit von Beruf und Familie Genüge leisten zu können, fordern die IG Frauen den Ausbau der Ganztagesbetreuung in Kitas, Kindergärten und Schulen.

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Die ärztliche Versorgung ist ebenso wichtig wie der dringende Abbau des Pflegekräftemangels. Der Erhalt der öffentlichen Schwimmbäder für die gesamte Bevölkerung und für den Touris-

mus ist unerlässlich. Auf der Agenda steht der Ausbau des ÖPNV, vor allem der Dauerbetrieb der Bahnstrecke Gotteszell- Viechtach. Um die  Energieversorgungssicherheit zu garantieren fordern die IG Frauen eine stärkere Nutzung der Wasserkraft.

 

Die Vorsitzende stellte dem Gastredner Christoph Pfeffer die Frage, ob er schon einmal einen längeren Stromausfall erlebt habe. Er verneinte das, bestätigte jedoch, dass das Atomkraftwerk in Ohu als ständiger Netzflicker tätig sei, um gravierende Stromspannungs-

schwankungen auszugleichen. In einem großen Zwieseler Unternehmen stelle man solche Vorkommnisse mit großer Besorgnis fest. Laut Pfeffer sei dies ein Problem der Netzstruktur.

 

Der künftige Energiebedarf wird bis 2030 um 26 Prozent steigen. Dazu tragen sogenannte Energiefresser bei wie etwa das Rechenzentrum von SAP, das jährlich Strom für 30.000 Haushalte verschlingt! Zum Vergleich: Die von Pfeffer projektierte und gebaute Wasser-

kraftanlage im Kurpark von Regen versorgt ca. 50 Haushalte mit Strom.

 

In einer sehr angeregten Diskussionsrunde konnten die IG Frauen erfahren, dass im Landkreis Regen 160 Wasserkraftanlagen 19,8% des Energiebedarfs decken. In Bayern sind es lediglich 14,5%. Strom aus Wasserkraft ist umweltfreundlich und emissionsfrei und gegenüber Solar- und Windenergie keinen größeren Schwankungen ausgesetzt.

 

Das Potenzial im Landkreis Regen steckt in teilweise 100 jährigen Anlagen, die jetzt saniert werden müssen, um eine Effizienzerhöhung von mindestens 10% zu erreichen. Turbinenanlagen haben einen Wirkungsgrad von 90% und eine sehr lange Lebensdauer. Daher liegt der Erntefaktor bezogen auf die Gesamtlebensdauer um 50% höher als bei Windkraft-oder Solaranlagen.

 

Zur Zeit sind 10 Projekte im Landkreis in Planung. Pfeffer monierte bei Neuanlagen eine bis zu 20jährige Genehmigungsdauer mit einem hohen bürokratischen und finanziellen Aufwand.

Die Messlatte der fischereirechtlichen Forderungen ist sehr hoch, z.B. beim Fischarten- und Perlmuschelschutz.

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Angesichts der geplanten Abschaltung von Ohu für 2022 ist eine Sicherstellung der Energiegewinnung aus Wasserkraft bis zu 25% im Jahr 2025 zwingend erforderlich.

Die politisch ehrlich gemeinte Energiewende darf keine Blockadepolitik betreiben. Das wird deutlich am Beispiel mit der 10 H  Regel bei der Windkraft.

 

Pfeffer sieht in der Forderung nach einem unabhängigen Energieberater mit hoher Kompetenz zum Thema Wasserkraft auf Bezirksebene eine Lösung, um schnellere Genehmigunsverfahren in Abstimmung mit den Behörden durchzusetzen.

 

Kaunzner bedankte sich bei Herrn Pfeffer unter Applaus für die Erläuterung dieser brisanten Thematik mit einem Präsent und verwies auf den bevorstehenden Wahltermin.

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