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Ein Bereitschaftsstandort ist zu wenig

Derzeit läuft es gut, aber in Zukunft sind einige Mehranstrengungen nötig: Das hat Dr. Robert Pangerl, HNO Arzt in Viechtach, Stadtrat und Vorsitzender des gesundheitspolitischen Arbeitskreises im Landkreis Regen, bei einem Vortrag im Hotel Schmaus ausgeführt. IG Frauen Vorsitzende Ulrike Kaunzner konnte dazu in der Bürgerstube zahlreiche Gäste begrüßen, darunter einige Vertreter der Viechtacher Ärzteschaft. Laut Dr. Pangerl ergibt sich das größte Problem aus der zukünftigen Altersstruktur der hiesigen Bevölkerung: Im Jahr 2029 werden die Menschen zwischen 55 und 80 Jahren die größte Bevölkerungsgruppe darstellen. Gleichzeitig sinkt die Bevölkerungszahl im Landkreis Regen auf 69 000 Einwohner. Diese überalterte Gesellschaft erfordert eine intensivere medizinische und pflegerische Versorgung. Chronische Erkrankungen, Tumorerkrankungen sowie Demenzerkrankungen werden weiter zunehmen. Dadurch steigen die Gesundheitsausgaben noch einmal enorm. Im Jahr 2012 betrugen sie im ganzen Bundesgebiet 300,4 Milliarden Euro. Davon entfielen 27 Milliarden Euro auf die Pflegekosten. Im Landkreis Regen gibt es im stationären Krankenhausbereich ein kommunal geführtes Unternehmen mit zwei Kliniken in Zwiesel und in Viechtach. Durch die Einführung eines neuen Finanzierungssystems („DRG System“) haben sich die Liegezeiten der Patienten enorm verkürzt. Dadurch erfolgt ein schnellerer Patientendurchlauf, der eine höhere Arbeitsbelastung für die Ärzte und größere Qualitätsanforderungen für das Pflegepersonal bedeutet. Zusätzlich stehen den Patienten noch medizinische

Versorgungszentren in Zwiesel und in Regen zur Verfügung. Fachärzte aller Fachrichtungen arbeiten in eigenen Praxen oder Praxisgemeinschaften. Längere Wartezeiten können allerdings manchmal ein Problem für die Patienten darstellen. Die Ausdünnung des Hausarztnetzes ist leider jetzt schon spürbar, sagte Pangerl. 27 Prozent der Hausärzte im Landkreis Regen sind über 60 Jahre alt und werden demnächst in den Ruhestand gehen. Gemeinden wie Arnbruck, Bayerisch Eisenstein, Lindberg und Prackenbach haben keinen Hausarzt mehr. Die flächendeckende Versorgung wird dadurch schwieriger und die Wege für die Patienten werden länger. Um eine zukünftige verlässliche Daseinsfürsorge zu gewährleisten, fordert der Ärzteverband, den Numerus clausus abzuschaffen, mindestens 12 000 Studienanfänger pro Jahr zuzulassen und eine EU-weit einheitliche Facharztausbildungsdauer einzuführen. Dr. Pangerl betonte bei seinen Ausführungen, dass er sich als Sprecher des gesundheitspolitischen Arbeitskreises im Landkreis Regen eine intensivere Vernetzung mit allen Akteuren im Gesundheitswesen wünscht, um so den zukünftigen Herausforderungen effektiver begegnen zu können. Zum Schluss richtete er noch einen Appell an die Anwesenden, sich nicht mit Folgendem abzufinden: Es sei für die Patienten im Raum Viechtach unzumutbar, dass nur noch ein Bereitschaftsdienststandort im Krankenhaus Zwiesel vorgesehen ist. Selbst ein alternativer Fahrdienst wird den medizinischen Anforderungen dadurch nicht gerecht. Unter großem Applaus bedankte sich Ulrike Kaunzner bei Dr. Pangerl für sein großes gesundheitspolitisches Engagement zum Wohle der gesamten Landkreisbevökerung.

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